Das Bild zeigt eine Shireherde in Ruhe und Entspannung in unterschiedlicher Tiefe. Das in der Mitte zentral liegende Pferd hat sein Aufmerksamkeit ganz nach Innen gerichtet, den Kontakt zur Umwelt weit reduziert. Die drei Pferde in der Reihe davor sind in Sichtkontakt mit der Umwelt und eher bereit und in der Lage, die Ruhe zugunsten von Aktivität aufzugeben und die in der Ruhe gefundene Energie freizugeben. Vorn links das Pferd ist in einer Zwischenphase zwischen ruhiger Aufmerksamkeit und dem Entschwinden in die Ruhe selbst. Im Hintergrund grast ein Pferd in der Wachfunktion für die Herde, sollte Gefahr im Verzug sein. Die Herde hat sich an einem Ort guter Übersichtlichkeit niedergelassen, um eventuellen Gefahren rechtzeitig gewahr zu werden.
Hier zeigt sich eine große Spannbreite zwischen der Beherrschung eigener Bedürfnisse zugunsten der Herde (grasendes Pferd) und dem eigenen Bedürfnis nach tiefer Entspannung, um Energie aufzuladen, in sozialer Arbeitsteilung innerhalb der Herde.
Menschen 'ticken' da nicht anders als Pferde, haben jedoch im Leistungsalltag oft vergessen, den inneren Dialog aufzunehmen, um mal nachzuschauen, wie das eigene Entspannungs- und Erholungsbedürfnis ist. So werden teils auch angespannte oder von Beherrschung geprägte Momente als entspannt wahrgenommen, ohne entspannt zu sein. Zwischenmenschlich kommt ein Faktor hinzu, der in der tierischen Wahrnehmung eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Es ist das Verhalten nach sozialer Erwünschtheit im jeweiligen sozialen Kontext. Wir werden sehr früh an sozial erwünschtes Verhalten gewöhnt, beispielsweise 'Gib mir das schöne Händchen' zur Begrüßung, wenn der kleine Erdenbürger die linke statt der rechten Hand zur Begrüßung geben möchte. Für einen angeborenen Linkshänder eine große Herausforderung, da es eine Anforderung entgegen seiner natürlichen Veranlagung ist. Er braucht viel 'Rechenleistung seines Zentralrechners', um der Anforderung gerecht zu werden und lernt frühzeitig sich anzupassen und seine Individualität zugunsten der sozialen Erwünschtheit zurückzunehmen. Das kostet Energie in Form von Beherrschung eigener individueller Impulse. Die darin gebundene Energie steht für andere Aufgaben nicht meh zur Verfügung. Wir erfahren die Beherrschung als Ernergiefresser, was in diesem Zusammenhang ein Wettbewerbsnachteil des Links- gegenüber dem Rechtshänder sein kann.
Der Weg setzt sich in der Sozialisation bis in das Berufsleben fort und zeigt sich dort beispielsweise in der sogenannten 'Corperate Indentidy' in den Unternehmen.
Desto mehr sich ein Mensch in Beherrschung übt, sich fremd identifiziert, desto mehr werden Energien gebunden und die Individualität zurückgehalten.
Im Alltag sind sich viele dessen nicht bewusst und nehmen die wahrgenommene eigene Verfassung entsprechend ihrer Gewohnheit als Entspannung wahr.
Viele nehmen erst körperliche Veränderungen in Form von Schmerzen, deren Zusammenhang jedoch häufig eine andere subjektive Erklärung findet, wahr.
Sie werden sich selbst nicht gerecht.
Pferde haben uns da so Einiges voraus, leben vordergründiger ihre Individualität und ihre gegenwärtigen Bedürfnisse und können uns darin ein nachhaltiges Vorbild sein ....